Rückblick: Das war das Comparting 2019
- Im Fokus: Auswirkungen der Digitalisierung auf die Kundenkommunikation
- Im Blick: Strukturierte Unternehmensdaten - ein Wissensschatz, der noch entdeckt werden muss
- Im Markt: Compart mit neuen Lösungen als Grundlage für KI und Cloud im Dokumenten- und Output-Management
Digitalisierung – was kommt als nächstes? Diese Frage stand im Mittelpunkt des diesjährigen Comparting Anfang November in Sindelfingen.
Dabei ging es auch um aktuelle Architekturansätze und –modelle wie API Economy und Cloud. In speziellen Break-Out-Sessions präsentierte Compart zudem Produktneuheiten wie DocBridge® Conversion Hub und DocBridge® Gear mit konkreten Einsatzszenarien. Erstmals fand im Rahmen des Comparting auch das turnusmäßige Doxnet-Mitgliedertreffen statt.
KI braucht Augen und Ohren
Um die Zukunft der Digitalisierung und die damit verbundenen neuen Herausforderungen im Dokumenten- und Output-Management ging es am 7. und 8. November dieses Jahres auf dem Comparting in der Stadthalle Sindelfingen.
Rund 430 Anwender und IT-Spezialisten aus 15 Nationen waren der Einladung des Veranstalters Compart zum internationalen Fachkongress für die Omnichannel-Kundenkommunikation gefolgt. Aus verschiedenen Blickwinkeln wurden dabei die Auswirkungen der elektronischen Kundenkommunikation auf die Erstellung, Verarbeitung und Ausgabe von Dokumenten erörtert.
Tatsache ist: Für Unternehmen und Behörden geht es heute nicht mehr nur darum, Dokumente bzw. Daten einfach zu konvertieren, sondern komplette Geschäftsprozesse effizient zu unterstützen im Sinne einer stringenten Automatisierung. Um omnichannel-fähig zu sein und beispielsweise die Ausgabe auf Smartphones zu ermöglichen, muss man sich vom DIN A4-Format als Standard für die Dokumentenerstellung lösen. Generell geht es darum, Inhalte von Beginn so zur Verfügung zu stellen, dass sie je nach Geschäftsvorgang und Kundenwunsch automatisiert auf allen heute zugänglichen analogen und digitalen Medien einschließlich Social-Media-Kanälen ausgegeben bzw. dargestellt werden können.
Grumser: Computer wird vielfach Arbeit des Menschen übernehmen
Zunächst wurde es grundlegend in Sindelfingen. Unbestritten sei, so Compart-Vorstand Harald Grumser gegenüber Journalisten, dass der Computer in vielen Bereichen die Arbeit von Menschen übernehmen werde. „Seit dreißig Jahren reden wir über Digitalisierung, doch die Unterschiede zu den Anfängen, als Daten noch händisch eingegeben wurden, sind inzwischen gewaltig.“ Tatsache sei, dass die Digitalisierung die Gesellschaft insgesamt verändert hat. Grumser: „Ein Prozess, der weitergeht.“
In aller Munde sei die Digitalisierung vor allem deshalb, weil mehrere Technologien mehr oder weniger gleichzeitig reif geworden sind. Stichwort KI.
Aber auch die Speicherung von Daten in der sogenannten Cloud und die zunehmende Verbreitung von Sprachassistenten gehörten dazu. Fragen, selbst zu Vorgängen in der Zeit vor der Erfindung des Computers, können Siri und Alexa laut Grumser heute in nahezu perfektem Deutsch beantworten. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an das Beispiel von Googles Chatbot Duplex, der komplette selbständig telefonisch einen Friseurtermin vereinbarte und die Angestellte im Friseursalon nicht merkte, dass sie statt mit einem Menschen mit einer künstlichen Intelligenz (KI) sprach.
Baufinanzierung macht künftig der Rechner
Aber auch so sind nach Meinung des CEO inzwischen Szenarien möglich, die vor Jahren noch undenkbar waren. So kann heute beispielsweise eine Versicherung, der ein Fahrzeughalter einen Hagelschaden gemeldet hat, über das Internet erfahren, ob es am angegebenen Ort zur fraglichen Zeit wirklich gehagelt hat – auf die Minute genau. Die nächste Stufe, so Harald Grumser, werde sein, dass bei einem Bagatellschaden der Computer gleich ganz die Aufgaben des für den Schadensfall zuständigen Sachbearbeiters erledigt. Das gelte auch bei kleinen Rechnungen der privaten Krankenversicherungen. Ein Rechner erledige das heute vor allem günstiger als ein Mensch aus Fleisch und Blut.
Das, so der Compart-Chef, sei aber nur der Anfang. „Wir werden es erleben, dass die Baufinanzierung für eine Wohnung oder ein Einfamilienhaus vom Rechner gemacht wird“. Oder: Statt einen Sachverständigen vorbeizuschicken, verlangen Kfz-Versicherer schon lange ein Foto von der beschädigten Stelle. „Heute“, weiß der Vorstandsvorsitzende, „läuft der Fahrzeughalter mit dem Smartphone ums Auto, schickt ein Video oder eine Sprachnachricht an den Versicherer und erwartet von diesem die Antwort am liebsten auf WhatsApp.“
Digitalisierung heute: Sorgen Sie für strukturierte und zentral verfügbare Daten!
Für die maschinelle Auswertung von Sprachnachrichten und Videos ist laut Harald Grumser künstliche Intelligenz notwendig, wobei sich Compart nicht als KI-Anbieter sieht. Aber KI brauche Augen und Ohren, und das seien nun mal strukturierte und zentral verfügbare Daten. Mit ihren Lösungen versetze Compart jedenfalls Unternehmen und Behörden in die Lage, diese Daten zu bekommen und für eine durchgehende Automatisierung von Prozessen zu nutzen.
Für einen großen Wissensschatz, den es künftig zu heben gilt, hält Harald Grumser die sogenannten unstrukturierten Unternehmensdaten; Informationen auf Papier oder elektronisch archiviert, aber bisher nicht „getaggt“ (Schlagworte, Querverweise). „Da sind in der Regel bisher nur ein Prozent der Daten angezapft und können nach Themen abgerufen werden. Im Rest steckt noch erhebliches Potenzial drin. Darum kümmern wir uns.“
Lesen Sie mehr zur Rolle von strukturierten Daten als Grundlage für die Automatisierung und Standardisierung in der Kundenkommunikation im Fachartikel „Daten: Augen und Ohren der KI .“
Auch Dorothee Töreki forderte in ihrer Keynote („Die Cloud kommt langsam aber gewaltig“) die Teilnehmer auf, sich mehr um die im Unternehmen „brachliegenden“ Daten zu kümmern und das darin enthaltene Wissen für die Wertschöpfung generell zu nutzen.
Die Cloud kommt langsam, aber sicher
Die Digitalisierungsexpertin machte außerdem die „disruptive“ Kraft von Cloud-Technologien deutlich, die oft unterschätzt werde. Laut Töreki hat diese die Architektur von Software revolutioniert und ist die Basis für die heutige digitale Plattformökonomie. Eine moderne Applikation sei modular aufgebaut und verbinde Funktionen verschiedener Anwendungen über offene Programmierschnittstellen (APIs) miteinander, so die Referentin. Je besser die Schnittstelle, desto wertvoller die Software. Damit sei man bei dem, was üblicherweise als API Economy bezeichnet wird. Damit könnten heute Anwendungen in bisher nicht gekannter Geschwindigkeit und in hoher Komplexität entwickelt werden.
Auf das Thema API kam auch Dr. Francois Charette in seinem mit Spannung erwarten Vortrag zu sprechen. Der Chief Architect bei Compart gab einen Überblick zu den Prinzipien des API-Designs. Er erläuterte die Grundphilosophie der REST-Architektur und stellte Alternativen dazu vor, beispielsweise Graph QL, gRPC und andere Ansätze, die auf dem reaktiven Paradigma basieren. In diesem Zusammenhang erläuterte Charette zudem die Herausforderungen des API-Managements in der „neuen“ API Economy und diskutierte mit dem Fachpublikum darüber, was gute APIs für die Digitalisierung und für künftige Geschäftsprozesse bedeuten.
Ein weiteres Kernthema des diesjährigen Comparting waren die Möglichkeiten der „Wolke“. Harald Grumser: „In Sachen Cloud für das Dokumenten- und Output-Management hat sich in den letzten beiden Jahren enorm viel getan. Vor zwei Jahren hat sich noch kaum jemand dafür interessiert.“ Heute dagegen steige die Nachfrage nach Cloud-fähigen Lösungen – auch bei Compart, deren Produkte schon jetzt in Private-Cloud-Umgebungen problemlos lauffähig sind und es demnächst für die Public-Cloud-Variante (SaaS) sein werden. Ein Grund für die zunehmende Akzeptanz sind laut Grumser auch die verschärften Datenschutz-Richtlinien, die den Umstieg auf die „Wolke“ erleichtern. Grumser: „Die DSGVO hat bei Unternehmen und Behörden für ein hohes Vertrauen gesorgt, das notwendig ist, um Daten zunehmend in die Cloud auszulagern.“
Von ihren ersten Erfahrungen mit der Cloud berichteten Simon Egerland und Dirk Hofmann von der Alte Leipziger Lebensversicherung. Über das Output-Management-System des Versicherers werden jährlich 50 Millionen Seiten verarbeitet und für Druck, Mail und Portal bereitgestellt. Ziel einer großangelegten Restrukturierung war es hier, die dem OMS zu Grunde liegende, bewährte Architektur zu modernisieren auf der Basis zukunftsfähiger Technologien.
DocBridge® Gear: Prozessmodellierung/-automatisierung der neuen Generation mit API
In diesem Zusammenhang legten Egerland und Hofmann die diesbezüglichen Möglichkeiten von DocBridge® Gear dar, einer von Compart entwickelten, für Cloud-Szenarien einsetzbaren Plattform, mit der sich sämtliche Prozesse der Dokumentenerstellung, -konvertierung, -modifizierung und -ausgabe kundenspezifisch und einfach konfigurieren lassen - unabhängig von einem bestimmten (vorgegebenen) Seitenformat und auf der Basis von Rohdaten. Auch typische Abläufe der Qualitätssicherung (Dokumentenprüfung/-vergleich, Validierung, Freigabeworkflows etc.) lassen sich modellieren.
Grundprinzip von DocBridge® Gear ist der Gebrauch von wiederverwendbaren Worklets, die für ganz bestimmte Funktionalitäten und Teilprozesse stehen. Diese Worklets können sehr granular (kleine, überschaubare Abläufe), aber auch sehr groß (mehrfach verschachtelte Abläufe/Berücksichtigung verschiedener komplexer Kriterien) sein. Trotzdem lassen sich Änderungen in den Worklets problemlos berücksichtigen, ohne dass eine aufwändige Neuprogrammierung notwendig ist. DocBridge® Gear richtet sich in erster Linie an Unternehmen, die sich mit Omnichannel-Kommunikation beschäftigen und eine Lösung zur nahtlosen Integration verschiedener Business-Anwendungen auf der Basis von API suchen.
Erfahren Sie mehr zu Funktionen und Nutzen von DocBridge® Gear
DocBridge® Gear spielte auf dem Comparting noch an anderer Stelle eine Rolle. Thorsten Meudt, als Chief Marketing Officer (CMO) auch für das Produktmanagement bei Compart verantwortlich, demonstrierte am Beispiel von DocBridge® Conversion Hub, einer zentralen Plattform zur automatisierten Konvertierung von elektronischem Input jedes Formats diverse Einsatzmöglichkeiten im digitalen Posteingang. Dabei wurde deutlich, wie sich mittels DocBridge® Gear auf Grund seiner Worklet-Architektur der „Konvertierungsdienst“ über DocBridge® Conversion Hub in einen automatisierten Gesamtprozess einbinden lässt. Was letztlich dahinter steht, ist die automatisierte und standardisierte Aufbereitung über einen speziellen Dienst, an deren Ende „intelligente“, also allgemein zugängliche (barrierefreie) Dokumente entstehen, deren Daten für nachgelagerte Prozesse des Input Managements und damit auch für KI-Szenarien zur Verfügung stehen.
Mehr Informationen zu DocBridge® Conversion Hub als zentraler Konvertierungsdienst im digitalen Posteingang
Premiere: Doxnet vor Ort auf dem Comparting
Insgesamt war der Fachkongress von einer breiten Themenvielfalt gekennzeichnet (Sehen Sie dazu auch das Highlight-Video zum Comparting). Kunden und Partner aus Europa und Nordamerika stellten ihre Projekte vor, die verschiedene Facetten der Kundenkommunikation beleuchteten. So schilderte beispielsweise Jürgen Hausl von der HDI, wie Deutschlands drittgrößter Versicherer mit der Software DocBridge® Auditrack eine höhere Transparenz in der gesamten Prozesskette erzielte – von der Dokumentenerstellung bis hin zum Versand über verschiedene analoge und elektronische Kanäle. Dadurch sei man zu jeder Zeit auskunftsfähig und könne Störungen bzw. Fehler schneller erkennen und beheben, so Jürgen Hausl in seinem Vortrag. Dank der Möglichkeit für eine detaillierte Auswertung aller relevanten Daten in Echtzeit bekomme der Versicherer eine bessere Kontrolle über die Kosten.
Im Rahmen des Comparting fand erstmals auch das turnusmäßige DOXNET-Mitgliedertreffen in der Stadthalle Sindelfingen statt. Mehr als 80 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, unter dem Motto „Anforderungen an einen modernen Outsourcing-Dienstleister“ bei drei Experten-Vorträgen den Markttrends im Umfeld von großen Druckdienstleistern nachzuspüren.
Udo Schäfer, der neue Doxnet-Vorstandsvorsitzende, nutzte die Gelegenheit, um den Verband und seine Ziele vorzustellen. „Unser Grundgedanke ist auch in Zukunft, eine Anwenderplattform für Experten aus dem Dokumentenmanagement zu sein.“ Man wolle Entscheider und Planer der ersten und zweiten Managementebene aus Rechenzentren, Banken und von IT-Dienstleistern ansprechen, so Schäfer in Sindelfingen. Zur thematischen Ausrichtung sagte er: „Output-Management ist die Basis, wir wollen uns aber auch beim Thema Software positionieren.“
Weitere Themen waren u.a.
- Höhere Performance und vereinfachte Skalierung im zentralen Rendition-Service bei der Volkswagen Financial Services AG
- KI als Helfer, um Inhalte von Kundenkommunikation besser zu verstehen (Messagepoint, Kanada)
- Steuerung von Geschäftsprozessen durch konsequente Datenverwertung (Black Tiger, Frankreich)
- Vom reinen Papier zum Kommunikations-Allrounder – eine Erfolgsgeschichte von Compart North America und Kubra (USA)
Das nächste Comparting findet am 19. und 20. November 2020 in der Kongresshalle Böblingen statt
Wichtiger Hinweis
Zu folgenden Themen sind 2020 verschiedene Webinare geplant:
- KPIs in der Dokumentenverarbeitung
- Dokumentenprozesse einfach integrieren mit DocBridge Impress
- Moderne Web-APIs: Design, Strategie und Economy
- DocBridge® Conversion Hub: Intelligente Dokumentenkonvertierung mit DocBridge® Gear
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