Die Welt des Output-Managements ist im Umbruch. Elektronische Kanäle verdrängen in der Kundenkommunikation immer mehr die bisher dominierenden Medien, allen voran den Postversand, aber auch herkömmliche E-Mails. Für die geschäftliche Kommunikation werden die neuen mobilen Systeme immer wichtiger. Output-Manager müssen sich damit großen Herausforderungen stellen. Das war eine der wesentlichen Botschaften des diesjährigen Comparting vom 17. bis 18. November in Böblingen bei Stuttgart.
Die nunmehr siebente Veranstaltung war so gut besucht wie noch nie. Rund 300 Teilnehmer aus elf Ländern folgten dem Ruf Comparts ins Böblinger Kongresszentrum. Seit dem ersten Comparting 2005 stieg das Interesse kontinuierlich. Bei der jährlichen Umfrage unter den Teilnehmern erhält das Technologieforum regelmäßig Bestnoten. Auch dieses Jahr war das Feedback außerordentlich positiv, manche sprachen gar vom besten Comparting überhaupt – was vor allem den hochkarätigen Vorträgen zu verdanken ist.
Allen voran die Ausführungen von Compart-Vorstand Harald Grumser zur Zukunft des Output-Managements. Mit seinen richtungsgebenden Aussagen zog er die Zuhörer in seinen Bann. So etwa mit dem lapidaren Hinweis, dass ein Hyperlink auf gedruckten Dokumenten sein Ziel verfehlt, elektronische Dokumente jedoch zukünftig kaum ohne Link auskommen. Damit war das Stichwort für die hohen Anforderungen an die Struktur elektronischer Dokumente gefallen: Metadaten müssen hier enthalten sein und interaktive Optionen bieten.
Weiter ging es in Harald Grumsers Vortrag mit den Dokumenten in Richtung Zukunft. Nachdem die E-Mail den geschäftlichen Brief nahezu verdrängt hat, kommt sie jetzt selbst unter Druck. Social-Media-Plattformen wie Facebook, Xing, Twitter etc. werden zunehmend Teil der geschäftlichen Kommunikationssphäre. Dabei nehmen unter den In- und Output-Systemen die mobilen Geräte von iPad bis Smartphone immer größeren Raum ein. Damit habe auch die klassische A4-Seite als dominierender Darstellungsrahmen ausgedient, wies der CEO auf eine zwingende Herausforderung hin.
Harald Grumser: PDF hat AFP überholt
Außerdem im thematischen Fokus bei Harald Grumser: die Notwendigkeit der Trennung von Inhalt und Darstellungsformen, der Unterschied von der Auszeichnung bei Objekten und der Formatierung für eine Vielfalt von Präsentationsmedien. In diesem Wandel wird das immer noch hohe Briefvolumen – allein die Deutsche Post liefert jährlich 20 Milliarden Briefe aus – deutlich zurückgehen, legte Harald Grumser mit Fakten dar. Vor allem die sogenannte Transaktionspost, also Rechnungen, Bescheide, Mahnungen, Kontoauszüge etc. – werde Federn lassen müssen. Angesichts des dramatischen Wandels in der Kundenkommunikation stehen Unternehmen im Output-Management vor etlichen Herausforderungen. Harald Grumser formulierte sie in seinem Vortrag als ganz konkrete Handlungsanweisungen:
- Brücken bauen zwischen Altanwendungen und Auslieferung
- Multiple Input-Channels mit multiplen Output-Channels verbinden
- Auf neue Kanäle vorbereitet sein
Denn der klassische Ablauf im Output-Management – Formatieren, Optimieren und Drucken – wird künftig nicht mehr ausreichen.
Breiten Raum nahm in den Ausführungen Grumsers auch das Thema "White Paper Solutions" ein. Die Vor- und Nachteile ebenso wie die Hindernisse wurden ausführlich beleuchtet. Am Ende seines Vortrages wies der Compart-Vorstand auf die großen Herausforderungen bei der Umstellung auf diese neue Form der Dokumentenausgabe hin. Diese erfordere eine komplette Einführung von Farbe in die Produktion und Investitionen in allen Prozessstufen.
In seiner Begrüßung unternahm Harald Grumser einen kurzen Streifzug durch die aktuellen Entwicklungen bei Compart und eine Prognose für die kommenden zwölf Monate. Dazu gehören:
- Mietsoftware nimmt zu.
- Nachfrage nach "Pay per Use" nimmt ab.
- Anteil an Toolkits wächst.
- Implementierungsprojekte werden größer.
- Anteil der Linux-Installationen wächst.
- PDF hat erstmals AFP als Datenformat im Output-Management überholt.
Außerdem gab der CEO einen Ausblick auf einige Compart-Aktivitäten. So werde man sich stärker auf die elektronischen Kanäle konzentrieren, flexiblere Preismodelle anbieten und das Professional-Service-Angebot ausbauen.
Es wurde wieder intensiv "genetzwerkt"
Unter der Moderation von Vorstandsmitglied Jörg Palmer, der für den Bereich Services verantwortlich ist, präsentierte das Entwickler-Team die neuen Releases DocBridge Pilot 2.13 und DocBridge FileCab 1.1. Auf großes Interesse stieß auch das neue Toll Workbench for Mill zur grafisch unterstützten Konfiguration von Filterprofilen.
Comparting 2011Insgesamt umfasste das Programm des diesjährigen Comparting 14 Vorträge, eine Podiumsdiskussion zu neuen Trends im digitalen Farbdruck sowie eine Ausstellung, die von den Compart-Partnern Deutsche Post, Océ, Kodak, Kendox und Intarsys veranstaltet wurde. Zu den Highlights zählten die Vorträge von LVM und der Versicherungskammer Bayern. Beide Unternehmen setzen erfolgreich Compart-Lösungen ein und erzielten damit erhebliche Einsparpotenziale; ebenso spannend der Vortrag von AXA Technology Services, dem IT-Dienstleister eines der weltweit größten Versicherungskonzerne. Hier war zu erleben, wie es einem großen Unternehmen gelingt, ein Multikommunikationskanal-Konzept zu entwickeln und technologisch umzusetzen. Dadurch habe sich nicht nur die Papierkommunikation wesentlich verbessert, sondern ermögliche auch Cross und Up Selling in Transaktionsdokumenten. Insgesamt geht es bei AXA um die Integration aller Kommunikationswege im Dokumenten- und Output-Management, um Inhalte zu erzeugen, die kontextabhängig angereichert werden können.
Weitere Vorträge, die alternierend in Englisch und Deutsch gehalten wurden, beschäftigten sich mit den neuesten Entwicklungen im PDF-Universum mit seinen zahlreichen Spezifikationen wie PDF/VT und PDF/UA sowie in der Dokumentenproduktion mit XML und XSL-FO. Mit einem über die Branche weit hinaus reichenden Thema, der Schaffung von barrierefreien Dokumenten, klang der zweitägige Workshop aus. Vor dem Hintergrund des aktuellen Aktionsplanes der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention wurde die Notwendigkeit aufgezeigt, Medien zu schaffen, die allen Menschen uneingeschränkt zugänglich sind, unabhängig von einer eventuellen Behinderung. Dies habe Auswirkungen auf die Struktur und Formate von Dokumenten, damit diese auch syntaktisch und logisch richtig wiedergegeben werden können – sei es als Braille-Ausdruck beispielsweise für Blinde oder als Audio-Datei bzw. Screenreader. Dazu wurden im Vortrag einige Beispiele dargelegt.
In den Vortragspausen und vor allem während der exklusiven Abendveranstaltung hatten die Gäste reichlich Gelegenheit für intensives Networking.
Programm
Wissen rund um das Output-Management aus der Theorie und Praxis.