IPDS
Intelligent Printer Data Stream
Intelligent Printer Data Stream (IPDS) ist ein bidirektionales Kommunikationsprotokoll bzw. ein objektorientierter Datenstrom zwischen Computersystemen und Druckern. Das heißt, grafische Seiteninhalte werden aus Objekten für Fonts, Text, Raster- und Vektorbildern sowie Barcodes zusammengesetzt. IPDS kann alle Pixel einer Druckseite einzeln adressieren.
IPDS ist eng verwandt mit AFPDS bzw. MO:DCA. Will man AFPDS Dokumente drucken, werden sie in der Regel in einen IPDS Datenstrom umgewandelt und an den Drucker geschickt. Dafür benötigt man eine zusätzliche Software. Anders als AFPDS sind IPDS Datenströme von Natur aus geräteabhängig: Bevor eine Host-Applikation einen Eingabedatenstrom nach IPDS konvertiert, fragt die Anwendung die Eigenschaften des gewählten IPDS Druckers ab. Im Idealfall konvertiert sie die Eingabedaten maßgeschneidert für den Printer. Wenn sie dagegen nicht das volle Potenzial des Druckers ausschöpft, verringern sich Druckqualität oder -geschwindigkeit.
Verbreitung von IPDS
IPDS ist der am meisten verwendete Standard für Transaktionsdruck in schwarz-weiß. Inzwischen ist das Format zunehmend auch im vollfarbigen Transaktionsdruck anzutreffen. Man findet IPDS Drucker in folgenden Varianten:
Bürodrucker
Mittlerweile existieren viele preisgünstige Bürodrucker, die IPDS unterstützen – ein wesentlicher Vorteil gegenüber Druckern mit anderen Kommunikationsprotokollen im Transaktionsdruck. Typische Geschwindigkeit: weniger als 60 Seiten pro Minute.
Kommerzielle Einzelblatt-Drucksysteme
Sie sind schneller als normale Bürodrucker, werden aber auch mit Einzelblattpapier versorgt. Typische Geschwindigkeit: zwischen 60 und 300 Seiten pro Minute.
Verbreitet vor allem in mittleren bis großen Unternehmen, die ihre Kundenkommunikation mittels eines digitalen Workflows bzw. eines Customer Relationship Management (CRM)-Systems auf der Basis von AFP-Dokumenten umsetzen und selbst drucken. Zu dieser Gruppe gehören vor allem Maschinenbauer, Krankenhäuser und Fertigungsunternehmen.
Kommerzielle Rollendrucksysteme
Sie werden nicht mit Einzelblattpapier, sondern mit Rollenpapier betrieben. Es wird erst nach dem Druckprozess in Bögen geschnitten. Rollendrucksysteme werden sowohl als Einzel- als auch als Zwillingssysteme angeboten. Ein Einzelsystem besteht aus nur einer Druckeinheit und kann nur eine Seite der Papierbahn bedrucken (Simplex-Seiten). Ein Zwillingssystem dagegen besteht aus zwei Druckeinheiten mit einer Wendeeinheit in der Mitte (Duplex-Druck).
Typische Geschwindigkeit: zwischen 500 und 3.000 Seiten pro Minute.
Verbreitet vor allem bei Druckdienstleistern, die für Banken, Versicherungen, Telekommunikationsunternehmen, Energieversorger und Behörden die Rechnungen produzieren (Transaktionsdruck).
Etiketten- und Verpackungsdrucksysteme
Sie bedrucken in der Regel Plastikfilm von der Rolle, allerdings wird IPDS hier eher selten eingesetzt.
Besonderheiten und Vorteile
- Die Kommunikation eines IPDS Vorganges ist ein Echtzeitproblem sowohl für den Host als auch für den Drucker. Vor allem Rollendrucksysteme haben oft eine konstante Papierbahngeschwindigkeit. Wenn also ein Host ein solches System steuert, muss er neue Seitenbeschreibungen mindestens so schnell liefern wie der Drucker sie verarbeitet.
- Ein IPDS Drucker begrenzt die Geschwindigkeit des Hosts. Ist dieser zu schnell, verweigert der Printer die Annahme weiterer Daten bis zur endgültigen Verarbeitung der vorherigen. Ist der Host dagegen zu langsam, wechselt der Drucker in einen Start-Stop-Modus oder verringert seine Geschwindigkeit.
- IPDS Ressourcen müssen auf den Drucker heruntergeladen werden, bevor man sie in einer Seitenbeschreibung verwendet. Umgekehrt sind sie aus dem Speicher zu löschen, wenn Platz für andere benötigt wird. Der Vorteil der dynamischen Ressourcenverwaltung von IPDS ist, dass Druckaufträge mit Zehntausenden von Seiten und sehr vielen verschiedenen Ressourcen nonstop erledigt werden können.
- Die Seitenbeschreibungen von IPDS und AFPDS sind oft binär gleich oder zumindest ähnlich. Konvertiert man AFPDS nach IPDS, lassen sich etwa zwei Drittel der Daten unverändert kopieren. Das restliche Drittel bedarf einer komplexen Umwandlung.
- IPDS Drucker kontrollieren, ob alle Zeichen und Ziffern aus dem Datenstrom tatsächlich gedruckt wurden. Fehlt etwas oder wurde unvollständig gedruckt, gibt es eine entsprechende Fehlermeldung. Diese automatische Kontrollfunktion von IPDS Druckern ist vor allem bei der Generierung von Kontoauszügen und Schecks wichtig.
Technologische Unterstützung
Seit kurzem bietet Compart mit dem Filter MFFIPS auch ein Ausgabemodul für IPDS und schließt damit die Lücke zwischen der druckfähigen Datei und dem eigentlichen Drucken. Mit anderen Worten: Alle gängigen Eingabeformate – in der Regel AFP, PostScript oder PCL – können direkt auf Digitaldruckmaschinen gedruckt werden, wenn sie das IPDS Protokoll unterstützen. Produkte von Compart sind also in der Lage, digitale IPDS Druckmaschinen direkt zu steuern ohne Zwischenschaltung einer Fremdsoftware. Somit bekommen Kunden, die Compart Produkte im Zusammenhang mit IPDS Druckmaschinen einsetzen wollen, alles aus einer Hand – Lösung plus entsprechenden Ein- und Ausgabefilter. Compart erschließt damit ein wichtiges Marktsegment, denn IPDS Geräte sind weltweit sehr stark verbreitet.
Hintergrund
Die MFF-Filter (Mixed Format Filter) von Compart sind die Basis der MFF-Architektur der DocBridge-Produkte. Es gibt MFF-Filter, die Dateien in verschiedenen Formaten lesen (Eingabefilter), andere wiederum dienen dazu, Dateien im jeweiligen Ausgabeformat zu schreiben (Ausgabefilter). In vielen Fällen wird ein Format sowohl eingangs- als auch ausgangsseitig unterstützt.
Die Stärke der Compart MFF-Architektur besteht darin, schnell und effektiv Dokumente, die in unterschiedlichen Formaten vorliegen, in andere zu konvertieren oder auch zu einem Dokument in einem bestimmten Format zusammenfassen zu können. So lassen sich beispielsweise Dokumente in AFP, SAPGOF oder PCL nach PDF konvertieren und ebenso zu einem einzigen PDF-Dokument zusammenfassen.
Bei der Konvertierung eines Formats in ein anderes verwendet Compart ein gemeinsames Objektformat, die sogenannte Presentation Area (PA), das die visuellen Daten und Metadaten aller unterstützten Formate repräsentieren kann. Ein MFF-Eingabefilter konvertiert eine Eingabedatei in das PA-Format im Hauptspeicher und ein MFF-Ausgabefilter wiederum wandelt das im Hauptspeicher abgelegte PA-Format in eine Ausgabedatei.
IPDS Konvertierungsrichtungen
Beispiele:
AFP nach IPDS
LCDS nach IPDS
PCL nach IPDS
PDF nach IPDS
PostScript nach IPDS
XML nach IPDS
XSL-FO nach IPDS
Alle IPDS Konvertierungsrichtungen finden Sie in der Compart Matrix (PDF)
Compart Matrix
Eine vollständige Übersicht der unterstützten Eingangs- und Ausgangsformate finden Sie in der Compart Matrix. Unsere marktführende Formate-Kompetenz ermöglicht einen zuverlässigen formatunabhängigen und äußerst flexiblen Umgang mit Dokumenten und Daten.