Warum noch selbst drucken?
Was also spricht gegen Outsourcing im Output-Management? Oder vielmehr: Was sollte man auslagern und was nicht? Entscheidend dabei ist, wie sich das Geschäft eines Unternehmens künftig entwickelt; welche Flexibilität bezüglich time-to-market notwendig ist und ob sich die Prozesse innerhalb der Dokumentenverarbeitung häufig und wesentlich ändern. Nur wenn man sich über diese Fragen im Klaren ist, kann man die richtigen Schnittstellen festlegen. Das Outsourcing von Druckdienstleistungen dürfte dabei für alle Branchen die einfachste, weil effizienteste Methode sein: Druck steht nicht nur am Ende der Verarbeitungskette und besitzt demzufolge nur eine Schnittstelle zu den übrigen Prozessen - er ist im "outgesourcten" Zustand auch deutlich billiger. Der "economy-of-scale"-Effekt kommt vor allem im hochvolumigen Farbdruck zum Tragen, der dadurch auch für Unternehmen noch attraktiver wird, die bisher entsprechende Investitionen scheuten.
Vollfarbiger Transpromo und White-Space-Marketing in Massenauflagen erführen damit auch in Europa endlich den dringend benötigten Schub. Nebenbei bemerkt: Etliche Banken und Versicherer auch im eher konservativen Mitteleuropa sind bereits dazu übergegangen, Farbdruck genau aus den genannten Gründen auszulagern. In Deutschland, der Schweiz und Österreich beispielsweise haben fast alle Genossenschafts- und Raiffeisenbanken ihren Transaktionsdruck an Externe und verbandseigene Dienstleister vergeben. Früher oder später wird sich der ausgelagerte Druck überall durchsetzen - zumal Papier sich ohnehin immer mehr zum Premium-Produkt entwickelt und bald nur noch anspruchsvollen Sachen wie Katalogen etc. vorbehalten bleibt.
Es gibt kein Patentrezept
Was aber ist mit den anderen Bereichen der Dokumentenverarbeitung? Hier muss man von Fall zu Fall entscheiden. Stichwort Archivierung: Sie ebenfalls auszulagern, ist heute keine Seltenheit - und durchaus sinnvoll angesichts der steigenden Anforderungen an die Revisionssicherheit. Je höher die Zahl an unterschiedlichen, komplexen Dokumenten und je mehr Regeln, desto mehr spricht für das Outsourcing. Wer will hier schon Heerscharen von Ressourcen vorhalten, um im Bedarfsfall - bei einer Prüfung durch das Finanzamt etwa - sofort alle benötigten Informationen parat zu haben? Trotzdem wird das Thema quer durch alle Branchen sehr kontrovers diskutiert. Befürworter sagen klipp und klar: Archivierung gehört in die "Cloud", und wenn sich der Server innerhalb der EU befindet, dann gebe es auch keine Probleme mit dem Datenschutz. Viele großen Druckdienstleister bieten inzwischen auch Archivierung an - nicht zuletzt deshalb, weil sich mit dem Druckgeschäft heute keine großen Margen mehr erzielen lassen. Trotzdem ist auch hier nur eine zögerliche Öffnung zu erkennen: Die meisten Unternehmen archivieren immer noch selbst.
Letztlich richtet sich die Frage, was in welchem Maße ausgelagert werden kann, nach den OM-Strukturen im Unternehmen. Es macht wenig Sinn, die Dokumentenerstellung auszulagern, wenn man gleichzeitig ein interaktives Webportal in Eigenregie betreibt. Besser wäre es in diesem Fall, gleich alles an den Externen zu übergeben, also auch Portalbetrieb, Archivierung und das Hosting der Webserver-Infrastruktur. Doch ist dieser dazu auch in der Lage?
Nicht alles eignet sich zum Outsourcen
Entscheidend ist auch die Flexibilität: Wie schnell ändert sich das Geschäft eines Unternehmens? Wie häufig wechseln die Prozesse und wie oft kommen neue hinzu? Wie schnell muss das Unternehmen auf neue Marktbedingungen reagieren und entsprechend neue Abläufe konfigurieren? Als Faustregel gilt hier: Je standardisierter die Prozesse und je höher das Dokumentenvolumen, desto größer der Gewinn durch Outsourcing. Wer beispielsweise regelmäßig Massenmailings in hoher Auflage verschickt, ist sicher gut beraten, wenn er auf einen Externen zurückgreift. Die großen Dienstleister sind bekannt dafür, dass sie große Datenmengen sehr gut managen können und diese Dienstleistungen auf Grund der Masse auch kostengünstig anbieten können. Die Wahl des passenden Providers steht erst an zweiter Stelle.
Andererseits: Die gesamte Versandlogistik auszulagern, ist auch nicht immer sinnvoll - je nachdem, wie eng das Outputmanagement mit der IT verknüpft ist. Konkret: Wer viele OM-Komponenten bereits über Service-Schnittstellen in seine "IT-Landschaft" integriert hat, ist möglicherweise schon reif für ein komplettes Outsourcing. Zumindest scheint er sich über seine Kernkompetenz, über seinen Wettbewerbsvorteil genau im Klaren zu sein. Schnell mal auf einen alternativen Ausgabekanal zu wechseln, weil der Kunde plötzlich seine monatlichen Abrechnungen elektronisch verschicken möchte, ist bei einem Externen, der auf hochvolumigen Transaktionsdruck spezialisiert ist, sicher schwieriger als in Eigenregie.
Zudem: Heute ist die Dokumentenerstellung auch kein nervenaufreibender und teurer Bereich wie einst. Die marktgängigen Softwarelösungen für Formatierung und Konvertierung sind inzwischen sehr intuitiv und leicht zu bedienen - und wesentlich günstiger zu haben als noch vor ein paar Jahren.
Wie auch immer: Outsourcing im OM-Umfeld ist ein komplexes Thema, das einer sorgfältigen Analyse der bestehenden Strukturen bedarf. Dabei sollte man sich von spezialisierten Beratungsunternehmen unterstützen lassen. Anbieter wie die international tätige Compart AG beispielsweise sind bekannt dafür, dass sie ganzheitlich agieren und die gesamte Dokumentenverarbeitung im Blick haben.