Hintergrund zu APIs
Unter API-Economy versteht man das geschäftliche Handeln, das auf automatisierten, multilateralen, dynamischen und vergleichsweise anonymen Kompetenznetzwerken hochspezialisierter Partner beruht.
Eine API (API = Application Programming Interface) ist zunächst eine Softwareschnittstelle, die einer anderen Anwendung die Nutzung einer bestimmten Funktionalität ermöglicht. So können beispielsweise Flugbuchungen durch eine andere Software in der Anwendung vorgenommen werden, welche die Buchungsfunktionalität zur Verfügung stellt. APIs sind also der „digitale Kleber“, der Services, Anwendungen und Systeme miteinander verbindet.
Werden auf diese Weise mehrere Applikationen zu einem Gesamtsystem kombiniert, resultiert daraus ein API-Ökosystem. Damit es funktioniert, bedarf es vor allem einer gemeinsamen Beschreibungssprache der Schnittstellen und einer Koordination des Gesamtsystems. Sofern es sich bei den Partnern in einem API-Ökosystem um autonome Unternehmen und Organisationen handelt, die jeweils eigene wirtschaftliche Interessen verfolgen, nennt man das Ganze "API-Economy“. Zu deren Verständnis ist es daher notwendig, die technischen Aspekte der API, Fragen der Koordination sowie die wirtschaftlichen Interessen von Anbietern und Nutzern der beteiligten Parteien zu betrachten.
In der Regel werden sich diejenigen Anbieter von API-Services langfristig durchsetzen, deren Lösungen den nachfragenden Unternehmen zu einem wirklichen Mehrwert, beispielsweise in der Kundenkommunikation, verhelfen. Gleichzeitig bietet die API-Economy den Nutzern von API-Services die Chance, sich besser auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren, da sie sich nicht um die Entwicklung von Applikationen kümmern müssen, die nicht zu ihrem Kerngeschäft gehören. Insgesamt steigt die Nachfrage nach externen Kompetenzen, da es sich immer seltener lohnt, im eigenen Haus Know-how für Services aufzubauen, die über ein API-Ökosystem viel schneller, günstiger und oftmals auch funktional besser bezogen und problemlos in die eigene IT-Infrastruktur unter Berücksichtigung geltender gesetzlicher Richtlinien und Rahmenbedingungen integriert werden können.
Mittlerweile ist es für Unternehmen nahezu jeder Branche fast schon zwingend, sich an die allumfassende Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft anzupassen. Verstärkt wird das Ganze von der steigenden Erwartungshaltung von Kunden und Nutzern, beispielsweise hinsichtlich Antwortzeiten und Benutzerkomfort in der Kommunikation. Heute ist es gang und gäbe, sich über seinen persönlichen Social-Media-Account zu authentifizieren oder das Online-Payment-Tool seiner Wahl zu benutzen. All dies funktioniert nur durch den intelligenten Einsatz von APIs. Technologisch betrachtet keine Neuheit, hat sich aber der Umgang mit ihnen in den letzten Jahren auf innovative Art und Weise weiterentwickelt. Fungierten APIs früher hauptsächlich als Programmierschnittstellen zwischen zwei Systemen innerhalb eines Unternehmens (die Daten bewegten sich also nur intern), avancieren sie inzwischen zum „Enabler“ neuer Geschäftsmodelle, bei denen mehrere Parteien mit verschiedenen Interessen im Spiel sind. Es findet ein Perspektivwechsel statt – von einer ausschließlich internen Interaktion zu einer „Interaktion mit der äußeren Welt“, also mit Fremdanwendungen und –systemen.