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IPDS - Intelligent Printer Data Stream

IPDS -
Intelligent Printer Data Stream

IPDS Rollendrucksystem

IPDS von IBM ist ein bidirektionales Kommunikationsprotokoll zwischen Computersystemen und Druckern. Die Abkürzung IPDS steht für Intelligent Printer Data Stream. IPDS ist ein objektorientierter Datenstrom, d.h. grafische Seiteninhalte werden aus Objekten für Fonts, Text, Raster-Images, Vektorgrafiken und Barcodes zusammengesetzt. IPDS kann alle Pixel einer Druckseite einzeln addressieren, diese Fähigkeit wird auch als All-Points-Adressable (APA) bezeichnet.

IBM hat IPDS seit 1984 im Kontext der Systems Application Architecture (SAA) für die Kommunikation einer Vielzahl von Hostsystemen mit Druckern entwickelt: OS/390, AS/400, z/OS, MVS, VSE und VM.

IPDS ist eng verwandt mit AFPDS bzw. MO:DCA. Einfach ausgedrückt: Wenn AFPDS-Dokumente gedruckt werden sollen, dann werden sie oft in einen IPDS-Datenstrom konvertiert, der an einen IPDS-Drucker geschickt wird.

Anders als AFPDS sind IPDS-Datenströme von Natur aus geräteabhängig: Bevor eine Host-Applikation einen Eingabedatenstrom nach IPDS konvertiert, fragt die Anwendung die Eigenschaften des gewählten IPDS Druckers ab. Im Idealfall konvertiert sie die Eingabedaten maßgeschneidert für den Printer. Wenn sie dagegen nicht das volle Potenzial des Druckers ausschöpft, verringern sich Druckqualität oder -geschwindigkeit.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten von AFPDS und IPDS

  • AFPDS bzw. MO:DCA ist (im Idealfall) ein geräteunabhängiger Datenstrom für Dokumente und Dokumentarchive.
  • IPDS-Datenströme sind naturgemäß geräteabhängig. Bevor eine Host-Anwendung einen Eingabedatenstrom wie z. B. AFPDS nach IPDS konvertiert, fragt die Host-Anwendung die Eigenschaften des zum Drucken gewählten IPDS-Druckers ab (obtain printer characteristics). Im Idealfall konvertiert die Host-Anwendung die Eingabedaten maßgeschneidert für den gewählten Drucker. Wenn die Host-Anwendung nicht das volle Potenzial des gewählten Druckers ausschöpft, kann die Druckqualität herabgesetzt oder die Druckgeschwindigkeit vermindert werden.
  • AFPDS-Daten werden als Dateien gespeichert.
  • IPDS-Daten werden über eine Schnittstelle gemäß einem Kommunikationsprotokoll gesendet. Der Host schickt grafische Seitenbeschreibungen zum Drucker und der Drucker schickt Informationen über seine unterstützten Fähigkeiten, seinen aktuellen Zustand und die Anzahl verarbeiteter Seiten an den Host. IPDS ist ein hochgradig bidirektionales Protokoll, auch wenn die Menge der Daten, die vom Host zum Drucker geschickt werden, viel größer ist als umgekehrt.
  • Die Kommunikation eines IPDS-Vorgangs ist ein Echtzeitproblem sowohl für den Host als auch für den Drucker. Besonders Rollendrucksysteme haben oft eine feste Papierbahngeschwindigkeit. Wenn ein Host ein solches Drucksystem mit fester Geschwindigkeit steuern muss, dann muss er neue Seitenbeschreibungen mindestens so schnell liefern, wie der Drucker sie verbraucht und druckt.
  • Ein IPDS-Drucker setzt dem Host sowohl eine obere als auch eine untere Grenze für seine Geschwindigkeit. Wenn der Host zu schnell ist, dann verweigert der Drucker die Annahme weiterer Daten, bis er die Daten verarbeitet hat, die er bereits empfangen hat. Wenn der Host zu langsam ist, wechselt der Drucker in einen Start-Stopp-Modus oder reduziert seine Druckgeschwindigkeit. Es ist natürlich besser, wenn ein IPDS-Drucker bei Bedarf seine Druckgeschwindigkeit reduzieren kann. Nicht alle IPDS-Drucker sind dazu in der Lage.
  • Alle AFPDS-Ressourcen werden statisch am Anfang eines Datenstroms oder in besonderen Verzeichnissen innerhalb eines Dateisystems gespeichert.
  • IPDS-Ressourcen müssen auf den Drucker heruntergeladen werden, bevor sie in einer Seitenbeschreibung verwendet werden dürfen, und sie müssen auch wieder aus dem Ressourcenspeicher des Druckers gelöscht werden, wenn Platz für andere Ressourcen gebraucht wird. Das macht die Ressourcenverwaltung für IPDS zu einem hochgradig dynamischen Prozess.
  • Die Seitenbeschreibungen von IPDS und AFPDS sind oft binär gleich oder zumindest ähnlich. Wenn Sie AFPDS nach IPDS konvertieren, können etwa zwei Drittel der Daten unverändert kopiert werden, aber ein Drittel der Daten erfordert eine komplexe und oft auch verlustbehaftete Umwandlung (Fehlerbehandlung und Wiederaufsetzen).

Schnittstellen und Verbreitung

IPDS ist der am meisten verwendete Standard für Transaktionsdruck in schwarz-weiß. Inzwischen ist das Format zunehmend auch im vollfarbigen Transaktionsdruck anzutreffen.

Man findet IPDS-Drucker in folgenden Varianten:

  • Bürodrucker

    Mittlerweile existieren viele preisgünstige Bürodrucker, die IPDS unterstützen – ein wesentlicher Vorteil gegenüber Druckern mit anderen Kommunikationsprotokollen im Transaktionsdruck. Typische Geschwindigkeit: weniger als 60 Seiten pro Minute.
  • Kommerzielle Einzelblatt-Drucksysteme

    Sie sind schneller als normale Bürodrucker, werden aber auch mit Einzelblattpapier versorgt. Typische Geschwindigkeit: zwischen 60 und 300 Seiten pro Minute.

    Verbreitet vor allem in mittleren bis großen Unternehmen, die ihre Kundenkommunikation mittels eines digitalen Workflows bzw. eines Customer Relationship Management (CRM) Systems auf der Basis von AFP-Dokumenten umsetzen und selbst drucken. Zu dieser Gruppe gehören vor allem Maschinenbauer, Krankenhäuser und Fertigungsunternehmen.
  • Kommerzielle Rollendrucksysteme

    Sie werden nicht mit Einzelblattpapier, sondern mit Rollenpapier betrieben. Es wird erst nach dem Druckprozess in Bögen geschnitten. Rollendrucksysteme werden sowohl als Einzel- als auch als Zwillingssysteme angeboten. Ein Einzelsystem besteht aus nur einer Druckeinheit und kann nur eine Seite der Papierbahn bedrucken (Simplex-Seiten). Ein Zwillingssystem dagegen besteht aus zwei Druckeinheiten mit einer Wendeeinheit in der Mitte (Duplex-Druck).

    Typische Geschwindigkeit: zwischen 500 und 3.000 Seiten pro Minute.

    Verbreitet vor allem bei Druckdienstleistern, die für Banken, Versicherungen, Telekommunikationsunternehmen, Energieversorger und Behörden die Rechnungen produzieren (Transaktionsdruck).
  • Etiketten- und Verpackungsdrucksysteme

    Sie bedrucken in der Regel Plastikfilm von der Rolle, allerdings wird IPDS hier eher selten eingesetzt.

IPDS kann über viele Schnittstellen und Protokolle übertragen werden:

  • Coax (SNA/LU1.0)
  • Coax (3270/DSC)
  • ESCON© Channel (CCWs)
  • FDDI (TCP/IP)
  • FICON© Channel (CCWs)
  • RS232 (SNA/LU6.2)
  • Token Ring (SNA/LU6.2)
  • Token Ring (TCP/IP)
  • Twinax (Arctic)
  • Wireless Ethernet (TCP/IP)
  • 370 und 390 Parallel Channel (CCWs)
  • SCSI (CCWs)
  • Ethernet (TCP/IP)