Erste Zeichensysteme und Schriftkulturen

200 km nördlich von Lima, im Tal des Rio Supe, gilt der Ort Caral im Tal der Pyramiden mit den übrigen 19 Siedlungen als die älteste urbane Zivilisation von Südamerika – ca. 5000 Jahre alt. Hier wurde im April 2005 ein Bündel von Knotenschnüren – Quipu = Quechua für Knoten – gefunden. Quipus gelten als eines der ältesten Aufzeichnungssysteme der Menschheit. Anzahl, Form und Position der Knoten und die Farben der Schnüre bilden eine Art Datenbank. Sie sind um Jahrtausende älter als die Knotenschnüre der Inkas. Quipu², übernommen von den Inkas, dienten zur Registrierung von Geburten, als Sterberegister, zur Registrierung der Ernteerträge und der Steuereinnahmen. Die Spanier zerstörten diese geheimnisvollen Schnüre als „Gotteslästerung“. Unklar ist, ob die Quipu bereits als Schreibsystem verwendet wurden – mit logografischer³ und phonetischer Bedeutung.

Nach dem heutigen Stand des Wissens beginnen Schreiben und Schriftkultur vor mehr als 7000 Jahren im heutigen Rumänien. Sie sind ca. 5300 Jahre alt und damit 2000 Jahre älter als die ersten sumerischen Schriften sowie die Schriften auf Papyrus deren Verwendung in Ägypten zu Beginn des 3. Jahrtausends v. Chr. nachgewiesen ist.